Lilli Gavrić
August 30, 2022
Lilli Gavrić ist betahaus Mitglied und freiberufliche Autorin und Redakteurin aus Hamburg. Sie schreibt über Food, Fahrrad und Hamburg für DIE ZEIT, Szene Hamburg und ihren Foodblog Monday2Sunday - und sagt über sich selbst: »Da wo Herzblut ist, da bin ich«. Foto Credit: Cecil Arp

Auf ein Wort mit Andreas Kitzing (Sponsoo)

Regelmäßig treffen wir für unseren Blog Co-Worker*innen, Mitglieder*innen und Start-ups und fragen, was die eigentlich machen und stellen sie Euch vor. Im besten Fall sind wir am Ende alle etwas schlauer und haben wieder jemand Neues aus der Community kennengelernt. Heute wird es sportlich. Wir treffen uns mit Abstand und Andreas von Sponsoo an der frischen Luft im Lohsepark beim finhaven, unserem Coworking Space in der HafenCity. Hello Moto, äh, Sponsoo.

Moin Andreas, was macht Sponsoo eigentlich genau?

Moin, wir sind Sponsoo und vermitteln Sportsponsoring. Auf unserem digitalen Marktplatz können sich Sportler, Unternehmen und Vereine anmelden, egal ob kleiner Verein um die Ecke oder Bundesligisten. Wir versuchen dann ein Match zwischen den Marketingzielen des jeweiligen Unternehmens und dem, was Vereine und Sportler anbieten können, herzustellen.

Wozu braucht man das? Was haben Sportler, Sponsor und Ihr davon?

Der Sportler bekommt Geld und auch Produkte, im Regelfall aber Geld. Das Unternehmen bekommt unterschiedliche Werbeleistungen. Bei Sportlern mit viel Reichweite ist es z. B. klassisches Influencer Marketing, das Produkt wird also in Social Media Posts eingebunden. Aber auch Banden- oder Trikotwerbung oder kreative Geschichten, die man erzählt. Wichtig ist, das alles in irgendeiner Form Werbewert hat, das ist das, was das Unternehmen am Ende bezahlt. Wir erhalten 20% Provision der Sponsoring Summe bei erfolgreicher Vermittlung, damit verdienen wir unser Geld. Was das Produkt angeht, kann es wirklich alles sein. Aktuell haben wir einen Angel Sponsor, der Fisch-Krawatten herstellt. Der heißt Moby Chic. (Lacht) Man kann zwischen Aal, Lachs oder Forelle wählen, Angler finden das witzig. (Anm. d. Redaktion: Wir auch ein bisschen)

»Red Bull kriegt am Tag bis zu 800 Sponsorenanfragen«

Was macht Ihr anders, als andere? Sportsponsoring gibt es ja Zuhauf.

Wir gehen aktiv auf Unternehmen zu und auch immer von diesem aus. Die Sportler kommen von sich aus. Meist läuft es andersrum, Vereine gehen auf Firmen zu und fragen diese, ob sie Sponsor werden wollen. Viele stresst das, weil sie pro Monat dutzende solcher Anfragen bekommen. Red Bull kriegt am Tag bis zu 800 Sponsorenanfragen. Wir drehen das Ganze um, sprechen und fragen beispielsweise Red Bull, was deren Marketing Ziel ist, schauen dann in unserer Datenbank, was dazu passt und stellen ein Match her. Durch unser breites Portfolio findet sich eigentlich immer etwas passendes. Das Besondere ist also, dass wir zum einen den Prozess umkehren, zum anderen wesentlich digitaler und datengetriebener agieren. Wir können auf Datenbasis herausfinden, was zum Unternehmen passt – Zielgruppen, Image, Kaufkraft. Diese Daten haben wir über Jahre und unterschiedliche Quellen wie z. B. Open Data (öffentlich nutzbare lizenzfreie Datenbanken) eingekauft und gesammelt.

Sponsoo beim betapitch
Foto: Sponsoo

Das bietet die Konkurrenz in der heutigen Zeit nicht?

Nein, oft wird immer noch aus dem Bauchgefühl heraus entschieden oder man kann vorhandene Daten nicht vergleichen. Jeder individueller Sponsoring Vertrag dauert normalerweise ewig, oft wird der noch in Papierform hin- und hergeschickt. Bei uns läuft alles automatisiert, z. B. das Vertragsmanagement und Austausch von Bildern inkl. Lizenzen zwischen Sportler und Firma. Aktuell haben wir einen Deal mit einem relativ großen Konzern, der über 50 Sponsorings über uns abwickelt. Der will natürlich nicht jeden Vertrag einzeln bearbeiten und spart so auch Kosten.

Ihr seid als Start-Up im Betahaus gestartet. Wie seid Ihr hier gelandet?

Wir haben 2015 beim Betapitch mitgemacht und sechs Monate Coworking gewonnen. Zwischenzeitlich brauchten wir ein eigenes Büro, das gab es damals nicht in der gewünschten Form. Nach mehreren Ausflügen haben wir uns Angebote von allen Coworking Spaces eingeholt, das vom finhaven hat uns am Ende überzeugt. Wir werden jetzt sesshaft. (Lacht)

Außerdem ist der Standort spannend und wie sich die HafenCity weiterentwickelt. Du hast das Alt-hanseatische der Speicherstadt nebenan und ein Gebiet, wo sich ständig etwas verändert. Sehr passend für ein Start-Up.

Im Lohsepark gehe ich manchmal joggen oder wir spielen nach Feierabend Basketball oder Fußball, das geht hier alles, sobald Corona es wieder erlaubt. Wenn ich mir was wünschen dürfte, wäre das noch eine Dusche im Büro für danach. (Lacht)

Foto: Sponsoo

Sehr sportlich, die Hose zwickt also nicht. Wie steht's mit Corona?

Ja, tut schon weh. Zwei Beispiele dazu. Ein größerer Teil Sponsoring ist verloren gegangen, weil die Eishockeysaison immer weiter verschoben wurde und die Beachvolleyballer hatten eine Prämie für eine bestimmte Anzahl gespielter Turniere auf der Techniker Beachtour mit Sponsoren vereinbart, die natürlich nicht stattfand. Der Sponsor hat zwar einen Teil bezahlt, aber im Prinzip ja keine Werbeleistung bekommen, worum es für ihn ja am Ende geht. So verringern sich Summen und unsere Provision dadurch auch. Das größte Problem sind aber die fehlenden Marketingbudgets der Firmen. Das merken wir schon. Wir haben es mal hochgerechnet, das hat uns ca. eine halbe Million an Umsatz gekostet, das ist schon richtig viel Geld. Wenn wir aber den Rest des Marktes mit uns vergleichen, sind wir wirklich gut durchgekommen. Am Ende sogar mit mehr Umsatz und besserem Jahresendergebnis.

Was machst Du als Erstes, wenn Du wieder darfst?

Ins Fußballstadion gehen. Und ich freue mich darauf mal wieder alle vom Team im Büro zusehen und gemeinsam ein Bier danach zu trinken.

Danke Andreas von Sponsoo für das Gespräch.

Mehr Infos zu Sponsoo findet ihr hier.

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Autorin Lilli findet ihr auf lillilyrics.com, Instagram und Facebook.

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