In den letzten Jahren war Jugend hackt Hamburg für ein Wochenende zu Gast im betahaus. Dieses Jahr blieb zum zweiten Mal das „echte“ betahaus leer, trotzdem musste niemand auf das legendäre Flair verzichten. Mit sehr viel Liebe zum Detail wurde die geschätzte Location in der Open-Source-Plattform „WorkAdventure“ nachgebaut – inklusive Geräusch der vorbeifahrenden ICEs, wenn man sich ans Fenster stellte.
Unter dem diesjährigen Motto „Was kommt da»nach?“ haben die Teilnehmenden einen Ausblick gewagt: Wie gehts nach Corona weiter, was haben wir von der Pandemie gelernt, wie können wir die Zukunft aktiv mitgestalten? Vom 9. bis 11. Juli hieß es: Brainstormen, Diskutieren, Tüfteln, Programmieren, Designen, Präsentieren.
Der Freitag war geprägt von Brainstorming und Ideenfindung. Nachdem sich alle Teilnehmer*innen, Mentoren*innen und auch die Orga-Crew im virtuellen betahaus mit verschiedensten Avataren versehen und zusammengefunden haben, fanden sich die Nachwuchshacker*innen eigenständig an digitalen Themenständen zusammen. Erste Ideen wurden entworfen. Eng begleitet wurden sie dabei von 18 ehrenamtlichen Mentor*innen aus ganz unterschiedlichen technischen und nichttechnischen Bereichen wie z.B. Pädagogik, Programmierung, Grafikdesign oder Hardwareentwicklung.
Die Gruppen haben dann einander zum Tagesabschluss ihre Projektideen vorgestellt und jede*r konnte sich bis zum Samstag überlegen, bei welchem Projekt er/sie mitmachen möchte.
Und damit konnte dann am Samstag der Hackathon starten. Die Jugendlichen fanden sich an den virtuellen Arbeitstischen zusammen und haben gemeinsam mit den Mentor*innen die Arbeit begonnen. Während der Gruppenarbeiten gab es auch, je nach Bedarf, Vorträge bzw. Einführungen in technische Bereiche, wie z.B. der Nutzung von Versionskontrolle bei der Zusammenarbeit in der Softwareentwicklung.
Samstagabend wurden die Gruppen dann auf die Abschlusspräsentation vorbereitet, jedes Team hat die Möglichkeit genutzt, den Vortrag zu üben und sich mit der Technik vertraut zu machen. Dies geschah in dem Hauptraum des virtuellen betahauses, welcher auch selbstverständlich mit einer Bühne ausgestattet war. Die Aufregung war selbstverständlich groß, schließlich wird die Abschlussveranstaltung öffentlich und live im Internet übertragen – Eltern, Freunde und Bekannte konnten alle zuschauen. Der Stream am Sonntag konnte direkt auf Twitch verfolgt werden; die Zuschauer*innen haben einen Eindruck davon bekommen, was alles in so kurzer Zeit möglich ist.
Dies sind die einzelnen Projekte, deren Präsentation man auch als Video anschauen kann:
--> Während Corona sind Lehrer*innen oft schlecht oder gar nicht erreichbar. AlpakaChat ermöglicht direkte Kommunikation zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen und bindet einen Chatbot ein, der Antworten auf einfache Fragen mit schulischem Bezug kennt.
--> Wer kennt es nicht: Man öffnet eine beliebige Webseite und überall Werbung, Tracking-Scripts etc. Request ist die Lösung für eine vereinheitlichte, trackingfreie Darstellung von Social Media.
--> Durch die Stadt gehen, ohne dabei überwacht bzw. ins Gesicht gefilmt zu werden? Bei NoSurveillanceRouting ist eine Webseite entstanden, die Routen ermittelt, die nicht an Überwachungskameras vorbeiführen.
--> Musik ist digital eher schwierig zu vermitteln. Also, war. Denn jetzt gibt es die Lösung: Wie funktioniert eigentlich Musik? Mit Piep Plattformer lässt sich der Aufbau von Musik spielerisch erkunden. Jump’n’Run, aber im Takt, bitte!
--> Chaos im digitalen Unterricht – Aufgaben überall. Mit Smartpakalist gibt es eine Plattform, auf der übersichtlich alle Aufgaben angezeigt werden.
--> Haben wir schon gesagt, dass Kunst in letzter Zeit zu kurz kam? Ihr wollt von zuhause aus kreativer werden? Gar kein Ding: Ab jetzt gibts Impro-Theater per Jitsi namens Jitsimpro.
--> Die Pandemie erschwert es, Menschen mit ähnlichen Interessen kennenzulernen. Der Lerngruppenfinder mit KI will das ändern. Er hilft mittels eines neuronalen Netzes, die passende Lerngruppe zu finden oder auch neue Freund*innen zu treffen.
--> Egal was man macht, irgendjemand muss immer anfangen – auch beim Welt retten. In Planet B sammeln die User*innen Müll ein für Karmapunkte.
Nach den Abschlusspräsentationen war die Erleichterung bei der Orga-Crew und auch bei den Teilnehmer*innen zu spüren. Technische Herausforderungen wurden gemeistert und alle Präsentationen gut dargestellt. Vor Allem durch die wunderbare Moderation. Bei der Moderation wurde das Hamburger Team bei der Veranstaltung durch eine Kollegin aus der Jugend hackt-Community unterstützt. Hier merkt man, dass Jugend hackt mehr als nur eine Wochenendveranstaltung ist. Jugend hackt ist eine Community, die verbindet. So steht es auch allen Teilnehmenden frei, weiterhin mit Jugend hackt im speziellen Chat der Community sich zu verschiedensten Themen auszutauschen oder auch an den entstandenen Projekten weiter zu arbeiten.
Unser Dankeschön gilt allen Unterstützer*innen. Dazu zählen alle ehrenamtlichen Mentoren*innen, finanzielle Förderer, alle weiteren Unterstützer*innen, die uns helfend zur Hand gehen und selbstverständlich dem betahaus. Wir hoffen darauf, dass wir bald wieder die wunderbare Location nicht nur virtuell nutzen können.
Mehr Infos zu Jugend hackt: https://jugendhackt.org/