Dirk Bathen, Jörg Jelden und Valentin Heyde sind betahaus-Urgesteine aus dem zweiten Stock und kennen sich aus dem alten betahaus in der Lerchenstraße. Sie sind das Trio hinter Komfortzonen.de. Auf dem Blog, in ihrem Newsletter und in ihrer Beratungsarbeit dreht sich alles um die Begleitung von Transformationsprozessen und Workshop-Facilitation.
"Im weitesten Sinne bin ich Organisationsberater und arbeite mit Menschen in Unternehmen, die etwas bewegen wollen. Da das aber ein ziemlich elastischer und erklärungsbedürftiger Begriff ist, haben wir uns 2015 entschlossen, ein Blog zum Thema „gute Moderation“ zu starten.
Workshops sind ein wichtiger Teil unserer Arbeit als Prozessbegleiter. In einem Elevator-Pitch würde ich mich also eher als Facilitator beschreiben, der Interaktionen von Menschen gestaltet und moderiert, mit einer guten Mischung aus Erlebnis- und Ergebnisorientierung - analog oder digital, als einzelnes Management-Offsite oder im Rahmen eines längeren Transformationsprozesses.
Daneben bin ich natürlich noch viel mehr: Vater von drei Töchtern zum Beispiel, oder auch jemand, der gerne in alten Büchern rummalt und Texte verdunkelt."
"Wie jeder Mensch habe ich viele Rollen. Als Vater zweier wilder Kinder übe ich mich in Gelassenheit und Demut und kämpfe mit meiner Teilzeitselbständigkeit. Als Wilhelmsburger bin ich stark von Inselleben und -logiken geprägt.
Als Autor unseres Blogs und Newsletters High Five bin ich immer auf der Suche nach inspirierenden Theorien, neuen Methoden oder möglichen Gastautor*innen. Als Prozessbegleiter interessiere ich mich für Wandel und Umbrüche in Systemen, Communities, Organisationen oder Teams.
Als Facilitator unterstütze ich Gruppen konstruktiv und ko-kreativ miteinander zu arbeiten. Als Soziodramatiker bringe ich Gruppen ins Erspielen, Erspüren und Erleben ihrer Transformationsthemen. Für die Gestaltung solcher transformativen und regenerativen Erlebnis-, Erfahrungs- und Resonanzräume sowie die Verbreitung dieser Arbeitsweisen schaffen wir mit Dandelion Spaces gerade ein neues Dach."
"Das frage ich mich auch manchmal. Fest steht: ich bin Valentin. Mittvierziger, Doppelvater, Ehemann, unprofessioneller Koch, moderater Heimwerker, Neugärtner und gerne auf St. Pauli lebender.
In Sachen Job kann ich knackig antworten: ich bin Facilitator. Tja, aber was mache ich da genau. Ich helfe Menschen, die Dinge mit sich und anderen besser zu sortieren, sie zu spüren, gemeinsam ins Handeln und Reflektieren zu kommen. Das reicht von agilen Teams, über Führungskräfte-Coachings bis hin zur Begleitung von Transformationsprozessen in Organisationen.
Im Rahmen meines beruflichen Tuns habe ich in den letzten Jahren immer stärker erlebt, wie wichtig bei alldem offene Räume sind, in denen sich Menschen nicht allzu zielgerichtet und verkopft zu und mit ihren Themen austauschen, in Verbindung gehen, ins Spielen und Ausprobieren. So kams zum jüngsten Spross meiner Arbeit: Dandelion Spaces - neben komfortzonen.de widmen wir uns hier ganz der Gestaltung von (virtuellen) Räumen mit transformatorischer Kraft. Und meine Kinder würden jetzt wieder sagen: So ganz habe ich es immer noch nicht verstanden."
"Wir haben vor kurzem eine größere digitale Veranstaltung moderiert, in der es auch ein Bier-Tasting gab. Die Biere mussten wir natürlich auch probieren, um mitreden zu können. Interessante Lernerfahrung, mit steigenden Promillewerten den roten Faden zu behalten.
In zwei Projekten lerne ich gerade wieder neu wie wichtig es ist, große Probleme kleiner zu denken. Und durch Jörg und Valentin lerne ich regelmäßig eine Menge über den Einsatz von Aktionsmethoden.
Außerdem habe ich durch meine jüngste Tochter gelernt, dass Eisbären 42 Zähne haben."
"Lernen als Teil der persönlichen Entwicklung fasziniert mich schon immer. Es gibt eigentlich immer etwas Neues, was mich gerade als Lernthema beschäftigt.
Aktuell mache ich viel in Sachen Clown und Bouffon und beschäftige mich mit meinen naiv-dümmlich-neugierigen und meiner dunklen, fiesen und enthüllenden Seiten. Ich bin total fasziniert, welche Freiheitsgrade ich durch ein Prinzip wie “Konfusion statt Konfrontation” gewinne, wieviel Energie im Chaos steckt und welche Freude Lachen und Leichtigkeit bringen."
"Oh, das kommt stark auf den Zeitraum an, den ich betrachte. Gestern habe ich gelernt, wie ich einen Fake-DJ magisch aus dem nichts in einem Zoom-Breakout auftauchen lasse und, wie man Läuse auf Gartenpflanzen los wird (Spoiler: am besten erst mal gar nicht).
Wenn ich auf die letzten Wochen schaue, dann gibt es konstant zwei Lernfelder: einerseits eine nach wie vor steile Lernkurve, wie wir Aktionsmethoden nutzen können, um online und offline noch bessere Interaktionsformate für und mit Menschen zu gestalten - daher stammt auch der DJ.
Und andererseits, wie wir neue Angebote gut nach außen darstellen können. Und in diesem Lernfeld lernte ich zuletzt, wie einfach es ist via Upwork einen wunderbaren Freelancer in Kenia zu finden, der uns jetzt bei ein paar technischen Dingen mit unseren Websites hilft."
"Fast schon klassisch mit Zeitungen austragen nach der Schule. In den Ferien habe ich dann mehrere Jahre bei einem Dachdecker gearbeitet. Was ich aber damals erst auf meiner ersten Baustelle erfahren habe: der war spezialisiert auf Kirchen. Harte Schule, aber seitdem ist Höhenangst für mich kein Thema mehr.
Den ersten langfristigen Job nach meinem Soziologie-Studium hatte ich dann in der Marktforschung."
"Geld verdient man nicht, Geld findet sich. Mein erstes Geld hat mich über Schulnoten gefunden. Ich komme aus einer Social-Climber-Familie und bin der erste aus meiner Herkunftsfamilie, der studiert hat. Meinen Großeltern war es wichtig, dass wir einen guten Schulabschluss machen. Für jede gute Note gab es “einen Taler”. Mir hat Schule unglaublich viel Spaß gemacht und meine Noten war immer gut. Geld als zusätzliche Motivation habe ich nicht gebraucht, aber ich hab seitdem auch kein Problem damit, Geldzuwendungen anzunehmen.
So operiere ich im Prinzip noch heute: Dinge tun, die mir Spaß machen, und darauf vertrauen, dass sich dafür eine angemessene Finanzierung finden wird."
"Als 10-Jähriger habe ich an einem Samstagmorgen um 6 Uhr allein ein Taxi bestellt, allerhand Spielzeug und Gedöns in den Wagen geräumt und kurz später beim Marburger Oberstadt-Flohmarkt wieder ausgeräumt und meinen ersten Stand aufgebaut. Ich habe über 100 Mark eingenommen - der Start einer kleinen Flohmarktkarriere. Ich hatte zuvor schon mal hier und da ein paar Mark verdient - aber die dann folgenden Summen waren eine andere Liga."
"Ich erinnere mich sehr gerne an ein Event im alten betahaus in der Lerchenstraße, bei dem ich Valentin zum ersten Mal getroffen habe. Auch wenn's pathetisch klingt: das war schon richtungsweisend für die Art wie ich heute arbeite.
Und im neuen betahaus gab es eine Situation, als Robert (CEO betahaus Hamburg) uns beim Kickern „gestört“ hat, weil er uns jemandem vorstellen wollte. Aus dem Small-Talk wurde dann sehr schnell „Business“. Das war für mich ein schöner Moment, in dem der betahaus-Vernetzungs-Geist aus der Flasche steigt."
"Ich habe sehr tolle Erinnerungen daran, als wir mit dem betahaus zusammengearbeitet haben. 2014 haben Wolfgang Wopperer-Beholz (ehem. betahaus-Gesellschafter) und ich das globale Gesellschaftertreffern der betahäuser Berlin, Hamburg, Barcelona, Sofia sowie Republikken aus Kopenhagen moderiert. Für zwei Tage durfte ich im Appartement des St. Oberholz in Berlin die User-Perspektive verlassen und in die Tiefen und Untiefen des internationalen Co-Workings reinschauen.
Ein paar Jahre später habe ich eine meine erste Soziodrama-Session jenseits der Ausbildung mit dem Team des betahaus Hamburg gemacht. Noch heute bin ich geflasht davon, welche Kraft, Energie und Chaos spürbar und erlebbar wurde und wie sich das anschließend produktiv kanalisiert hat."
"Da sind so viele, aber ich hebe eines heraus. Als Trump zum Präsidenten gewählt wurde, stand ich am nächsten Tag ziemlich neben mir in der Gemüseabteilung eines großen Supermarktes in der Schanze. Zufällig traf ich dort Wolfgang Wopperer-Beholz. Wir schütteten uns kurz den gemeinsamen Frust vor die Füße und noch bevor er gerinnen konnte hatten wir gemeinsam mit Nick Beholz die Idee zum savedemocracy.camp - wenige Tage später fand das Camp im betahaus statt. Mit einigen Dutzend Menschen, die den Frust ebensowenig herunterschlucken wollten. Leute, die Austausch suchten, die das Heft in die Hand und tätig werden wollten.
Bevor ich im Jahr 2010 zum ersten Mal ins betahaus einzog, wäre ich weder im Glauben, noch im richtigen Umfeld gewesen, solche Ideen so schnell und eben in "beta" ins Leben zu bringen."
Bei "zwei plus zwei" stellen wir auf unseren sozialen Kanälen jeden Monat jemanden aus der betahaus-Bubble vor. Dabei werden immer zwei gleiche und zwei individuelle Fragen beantwortet. Ab sofort auch regelmäßig hier auf unserem Blog zu finden.